KOMPETENT IN SUCHTFRAGEN

Aktionstag Suchtberatung 2023Motto: „Wieso? Weshalb? Darum!“ 

NLS weist auf den gesellschaftlichen Stellenwert der ambulanten Suchtberatungsstellen hin

Der Aktionstag Suchtberatung findet bundesweit am 9. November 2023 unter dem Motto „Kommunal wertvoll – Wieso? Weshalb? Darum!“ statt. Ziel des bundesweiten Aktionstages ist es, an möglichst vielen Orten gleichzeitig auf den Stellenwert der Suchtberatungsstellen aufmerksam zu machen und eine breite Öffentlichkeit über ihre Arbeit und ihre Angebote zu informieren.

„In Niedersachsen gibt es mit den 75 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention ein flächen­deckendes und wohnortnahes ambulantes Suchtberatungsangebot. Die Beratungsstellen tragen dazu bei, die Lebensqualität der betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen zu verbessern,“ erläutert Evelyn Popp, Vorsitzende des Vorstands der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) und Leiterin der Drogenberatung Delmenhorst die Aufgabe der ambulanten Suchtberatungsstellen. „Diese beraten, behandeln und begleiten, unterstützen und stabilisieren Abhängigkeitskranke in Krisen sowie in dauerhaft herausfordernden Lebenssituationen. Damit bieten sie eine unverzichtbare Hilfe für suchtgefährdete und abhängigkeitskranke Menschen und ihre Angehörigen.“ Vielen Menschen sei bislang nicht bekannt, welche vielfältigen Aufgaben die ambulante Suchtberatung übernimmt und wie sie auf individueller und gesellschaftlicher Ebene unterstützt, meint Popp.

Mit dem Aktionstag soll zugleich auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, die ambulanten Suchtberatungsstellen flächendeckend und auskömmlich zu finanzieren. In Anbetracht des großen gesellschaftlichen Interesses der Suchtberatung hat die Deutsche Hauptstelle (DHS) „Eckpunkte für gesetzliche Regelungen zur Finanzierung der Suchtberatung“ veröffentlicht. Sie will damit eine Debatte zu den gesetzgeberischen Rahmenbedingungen anstoßen und bundesweit einheitliche Voraussetzungen für die Inanspruchnahme von Angeboten der Suchtberatung schaffen.

Der Wert und das besondere Portfolio von Suchtberatung im Feld suchtbezogener Hilfen und in der (kommunalen) Daseinsvorsorge wurde in verschiedenen Arbeiten untersucht, ebenso der Nutzen und die Kosten, die mittels Suchtberatung vermieden werden können.

Dazu Popp: „Jeder in die Beratung investierte Euro vervielfacht den gesellschaftlichen Nutzen und erzeugt damit einen Mehrwert für die Gesellschaft. Die niedrigschwellige Hilfe vor Ort hilft also nicht nur den Betroffenen, sie kommt der ganzen Gesellschaft zugute.“

Dem Niedersächsischen Suchtpräventionskonzept aus dem Jahr 2022 zufolge leiden in Niedersachsen 1,3 Mio. Menschen an einer Abhängig­keitserkrankung oder sind stark gefährdet suchtkrank zu werden. Im Jahr 2022 wurden in den Beratungsstellen in Niedersachsen mehr als 40.000 Menschen beraten, davon über 5.000 Angehörige. Die Beratungsstellen meldeten knapp 620.000 Kontakte. Eine Suchtpro­blematik macht sich in nahezu allen Lebensbereichen, Altersgruppen und sozialen Schichten bemerkbar. Experten rechnen aufgrund zahlreicher Krisen und der damit verbundenen zunehmenden psychischen Belastungen und auch vor dem Hintergrund der Cannabis-Neuregulierung mit einem weiterhin hohen und sogar weiter steigenden Auf-klärungs-, Präventions- und Beratungsbedarf. Nach Ansicht der NLS sei es deshalb notwendig sicherzustellen, dass Betroffene und Angehörige einen bedingungslosen Zugang zu den Angeboten der Suchthilfe haben und unabhängig von sozialen und wirtschaftlichen Faktoren Unterstützung erhalten. Die Leistungen der Suchtbera­tungsstellen müssten zu diesem Zweck auf einer soliden Basis nachhaltig gesichert und auskömmlich finanziert werden.

Kontakt:
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Grupenstr. 4, 30159 Hannover, Tel.: 0511 626266-0,
Internet: www.nls-online.de

Pressemitteilung Aktionstag