KOMPETENT IN SUCHTFRAGEN

Aktuelles aus dem Bereich Cannabis-Prävention

Am 20.04. ist „Welt-Marihuana-Tag“

Wir wollen das zum Anlass nehmen, um einen aktuellen Stand rund um das Thema Cannabis-Teillegalisierung zu teilen und um auf die Wichtigkeit von Cannabis-Prävention hinzuweisen.

Seit einem Jahr ist das neue Cannabisgesetz (Konsumcannabisgesetz – KcanG) in Kraft, mit dem die Teillegalisierung von Cannabis umgesetzt wurde. Erste Zahlen deuten darauf hin, dass die Prävalenz nicht angestiegen ist. Generell ist seit Jahren ein leichter Aufwärtstrend zu beobachten.[1] Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Wahrscheinlichkeit des Konsums zunimmt, je leichter der Zugang zu Cannabis ist und je präsenter Cannabis in der Öffentlichkeit ist, z.B. auch durch Werbung.
Ein deutlicher Anstieg ist bei der Einfuhr von Medizinalcannabis zu verzeichnen.[2]  Es wird vermutet, dass Cannabis nicht mehr nur für medizinische Zwecke, sondern auch für den Freizeitkonsum über Online-Shops/Apotheken bestellt wird.

Aus den Fachstellen wurde uns zurückgemeldet, dass es eine zunehmende Bagatellisierung von Cannabis seit der Teillegalisierung gibt. Aber auch die Anfragen nehmen deutlich zu und es zeigt sich, dass eine gute Präventionsarbeit dringend notwendig ist, die Kapazitäten und Geld kostet. Betriebe, Schulen und Eltern informieren sich vermehrt. Besonders bei Letzteren ist bekannt, dass sie immer noch einen großen Einfluss auf Jugendliche haben und es wichtig ist, dass sie den Konsum weder verharmlosen noch dramatisieren. Mit ihrer Haltung tragen auch sie zur Prävention bei. Das vom BIÖG geförderte Projekt ESIC bietet Fortbildungen für Cannabis-Elternabende an.[3]

Die mit dem Gesetz festgeschriebene Frühintervention findet aus Sicht der Fachstellen nicht statt. Mit FreD und SKOLL, gibt es gute Programme, aber es bedarf einer besseren Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteur*innen. Das Know-how der bestehenden Suchtpräventions- und Suchthilfestrukturen sollte mehr genutzt werden.

Eine positive Nachricht ist, dass es laut DEBRA-Studie[4] eine leichte Verdrängung des Marktes weg von der Straße gibt. Der Bezug aus Anbauvereinigungen oder durch Eigenanbau nimmt zu und damit auch der Konsum von Cannabis in kontrollierter Qualität, was den Gesundheitsschutz zumindest etwas verbessert. Zudem nehmen die niedersächsischen Anbauvereinigungen überwiegend Mitglieder ab 21, teilweise sogar ab 25 Jahren, auf und tragen damit dem Jugendschutz Rechnung. Eine gute Zusammenarbeit mit den Anbauvereinigungen fehlt nach Aussage der Fachstellen jedoch noch. Lediglich die Anfragen nach Präventionsschulungen haben zugenommen. Wie die Präventionsarbeit in den Anbauvereinigungen aussieht, ist nicht bekannt.

Mehr Klarheit gibt es seit letzter Woche zum Thema Bußgeld in Niedersachen. So wurde die „Zuständigkeitsverordnung Ordnungswidrigkeiten (ZustVO-OWi) zur Umsetzung des Konsumcannabisgesetzes“ beschlossen.[5]
Es bleibt weiterhin spannend rund um das Thema Cannabis-Teillegalisierung und die gesetzlichen Regelungen. Laut Koalitionsvertrag der künftigen Regierung, ist für Herbst eine „ergebnisoffene Evaluierung des Gesetzes zur Legalisierung von Cannabis“ geplant.[6]

Wir halten Sie weiterhin auf dem Laufenden.