Kompetent in Suchtfragen

Flucht-Trauma-SuchtAngebote für Prävention und Versorgung

Das Projekt Flucht-Trauma-Sucht

Das Projekt „Flucht-Trauma-Sucht. Angebote für Prävention und Versorgung“ führte die NLS in Kooperation mit dem Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge e.V. (NTFN) durch.
Ziel des Projekts war die Gewährleistung von suchttherapeutischer Versorgung traumatisierter Menschen mit Fluchthintergrund. Dies soll durch den Abbau von Zugangsbarrieren zu Suchthilfeeinrichtungen und vernetzten Systemen der Sucht- und Geflüchtetenhilfe befördert werden. Damit reagierte das Projekt auf den in den letzten Jahren vermehrt wahrgenommenen Zusammenhang zwischen Traumafolgestörungen und zur Bewältigung und Selbstmedikation eingesetztem Substanzmittelkonsum bei Geflüchteten.

Zielgruppen

Traumatisierte Menschen mit Fluchthintergrund

Mitarbeitende in der Geflüchtetenhilfe

Mitarbeitende in der Suchthilfe

ZieleZielsetzung auf verschiedenen Ebenen

Zielebene Geflüchtete Menschen

  • Informationsvermittlung zu den Themen Sucht und Suchthilfesystem
  • Psychosoziale Einzelfallhilfe und vernetzte Psychotherapeutische Angebote
  • Herabsetzung der Hemmschwelle, Suchthilfe in Anspruch zu nehmen

Zielebene Mitarbeitende der Geflüchtetenhilfe

  • Erlangung von Handlungskompetenzen zum Thema Sucht (Erkennen, Ansprechen, Möglichkeiten der Weitervermittlung)
  • Vernetzung zum Suchthilfesystem herstellen bzw. intensivieren
  • Vernetzung mit weiteren angrenzenden Bereichen

Zielebene Mitarbeitende der Suchthilfe

  • Erlangung und/oder Erweiterung von Beratungskompetenzen von Geflüchteten (hinsichtlich sozialrechtlicher Grundlagen und Ansprüche, Beratung mit Dolmetschern, Kultursensibilität in der Einrichtung)
  • Vernetzung zur Geflüchtetenhilfe herstellen bzw. intensivieren
  • Vernetzung mit weiteren angrenzenden Bereiche

Detaillierte Programminformationen

  • Bedarfserhebung in beiden Hilfesystemen, auch um Schulungsbedarfe zu identifizieren
  • Planung und Durchführung von Fortbildungen in beiden Hilfesystemen
  • Jährliche Durchführung eines Fachtags
  • Konkrete Beratungsangebote für die geflüchteten Menschen im Einzel- und Gruppensetting
  • Präventionsangebote
  • Halbjährliche Durchführung von Runden Tischen (Vernetzungstreffen) in den Regionen Hannover und Braunschweig
  • Bereitstellung von Mitteln für Übersetzungsmöglichkeiten
  • Fundierte Bedarfsanalyse der Flüchtlingssituation in Niedersachsen, Angebote und Ansätze
  • Erstellung von bedarfsorientierten Schulungen
  • Angebot von psychosozialer und psychotherapeutischer Einzelfallhilfe
  • Vernetzung der Hilfesysteme der Sucht- und Geflüchtetenhilfe

Menschen mit Fluchterfahrung weisen eine hohe Prädisposition auf, Traumafolgestörungen zu entwickeln. Während Flucht als solche als traumatisierendes Ereignis eingestuft wird, können sich sowohl möglicherweise im Herkunftsland erlebte Gewalt, als auch die (prekären) Lebensumstände und ein unsicherer Aufenthalt in Deutschland traumatisierend auswirken.

Im Januar 2021 lebten in Niedersachsen 140.000 geflüchtete Menschen. Schätzungen zufolge sind 30 bis 60 Prozent der Menschen mit Fluchterfahrung traumatisiert. Laut einer in 2018 vom Wissenschaftlichen Institut der AOK durchgeführten Studie zur Gesundheit Geflüchteter in Deutschland sind es sogar drei von vier geflüchtete Personen.

Zugleich werden suchtmittelabhängige Geflüchtete noch relativ selten vom Suchthilfesystem erreicht. Kommen sie (doch) in Einrichtungen der Suchthilfe an, stehen Mitarbeitende vor etlichen Herausforderungen: Unsicherheiten im Umgang mit der Zielgruppe, sprachliche und bürokratische Hürden, wenig strukturierte Zugänge und nur punktuell vernetztes Handeln der unterschiedlichen Hilfesysteme.

Das Projekt wurde vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union gefördert.

Gefördert wurde das Projekt zudem durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.

Das Projekt wurde am 31.12.2022 beendet. Die Evaluation wird zeitnah veröffentlicht.

Kontakt / Verantwortliche

Das Projekt „Flucht-Trauma-Sucht-Angebote für Prävention und Versorgung“ wurde von dem Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge e.V. (NTFN) in enger Zusammenarbeit mit der NLS geleitet und durchgeführt. Gefördert wurde das Projekt von 2019 bis 2022 vom Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union und dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.

Zuständig für die Umsetzung beim NTFN


Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge e.V.

Zuständig für die Umsetzung in der NLS


Niedersächsische Landesstellefür Suchtfragen (NLS)