Kompetent in Suchtfragen

Abgezockt! Parcours zur Glücksspielprävention

Das Programm

Bei dem “Abgezockt-Parcours” zur Prävention von problematischen Glücksspielverhalten bei Jugendlichen geht es darum, sachliche Informationen zu Glücksspielen zu vermitteln, Glücksspiele und ihre Anreize und Risiken erfahrbar zu machen und Lebenskompetenzen sowie persönliche Stärken zu fördern, um den Einstieg ins Glücksspiel zu vermeiden oder hinauszuzögern.

Der Glückspielparcours besteht aus drei Phasen: Einer Einstiegsphase, der Stationsarbeit mit zehn interaktiven Stationen und einem Abschluss zur Reflexion des Gelernten.

Der Parcours wurde vom Landesinstitut für Lehrerfortbildung und Schulentwicklung 2008-2012 in Kooperation mit Fachkräften, dem Präventionsprojekt Berlin und der NLS entwickelt.

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Zielgruppe

Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren

Ziele

  • Grundwissen über Glücksspiele vermitteln
  • bewussten Umgang des eigenen Glücksspielverhaltens und der eigenen Selbstwahrnehmung fördern
  • Anreize sowie Gefahren und Risiken von Glücksspielen erkennen
  • Problemlösestrategien fördern
  • den Beginn der Teilnahme an klassischem Glücksspiel verhindern oder hinauszögern
  • Entstehung eines problematischen Glücksspielverhaltens vorbeugen
  • persönliche Auseinandersetzung und praktisches Erleben mit dem Thema Glücksspiel

Detaillierte Programminformationen

Das Herzstück des Programms ist ein Parcours zum Thema Glücksspiel, der aus zehn verschiedenen interaktiven Stationen besteht. An den jeweiligen Stationen erfahren die Jugendlichen in Einzel-, Paar- und Gruppenübungen welche Wirkungen, Risiken und sozialen Folgen Glücksspiele haben und erhalten Grundwissen zum Thema Glücksspiel und Gewinnwahrscheinlichkeiten. Zudem setzen sie sich mit ihrem eigenen Konsum- und Freizeitverhalten sowie Problemlösestrategien auseinander. Die Stationen des Parcours sind altersgerecht und selbsterklärend gestaltet und sollen zur Festigung und Erweiterung des Gelernten dienen. Darüber hinaus sollen die Jugendlichen dazu angeregt werden, Schutzmechanismen gegen problematisches, pathologisches Spielen zu entwickeln und ihr Verhalten und ihre Einstellungen zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern.

Neben der Stationsarbeit gibt es einen Einstieg, der eine thematische Einführung in die Thematik bietet, sowie einen Abschluss zur Reflexion der Inhalte und des Gelernten. Dabei befassen sich die Jugendlichen mit den Gründen, Wirkungen und Folgen von Glücksspielen sowie Schutzfaktoren.

Der Parcours kann problemlos mit Gruppen von 4 bis zu 40 Jugendlichen durchgeführt werden.

Die Dauer der Umsetzung ist abhängig von der Anzahl der aufgebauten Stationen und liegt zwischen 3:30 Stunden und ca. 4:30 Stunden (exklusive der Pausen).

  • Wissenschaftlich fundiert und mit Erfolg erprobt
  • Hoher Praxisbezug
  • Ready to start: vollständig aufbereitete Materialien in hoher Qualität
  • Flexible in der Umsetzung (Umfang des Parcours frei wählbar)
  • Kostenfreie Nutzung

Kostenfrei für Fachkräfte für Glückspielssucht und Schulen zu beziehen.

Das Programm und die Überarbeitung des Parcours werden von der DAK, Gesundheitheit, Hamburg gefördert.

Um den Parcours auf den neusten Stand zu bringen und neue Entwicklungen und Angebote des Glücksspielmarktes zu ergänzen, wird der Parcours derzeit überarbeitet und aktualisiert. Dafür wurden inhaltliche Überarbeitungen vorgenommen und neue Stationen sowie Materialien entwickelt. Das Grundgerüst des Parcours hat sich dabei aber nicht verändert.

Sobald die Aktualisierung des Parcours abgeschlossen ist (voraussichtlich Sommer 2023), kann der Koffer in Niedersachsen und Berlin bezogen werden. Wenden Sie sich hierfür in Niedersachsen an Ihre Fachkraft für Glücksspielsuchtprävention in Ihrer Nähe und in Berlin an das Präventionsprojekt Berlin (pad gGmbH).

Die erste Auflage des Parcours wurde evaluiert. Die Evaluation erfolgte im Rahmen einer Untersuchung mit Experimental- und Kontrollgruppen. Die Eingangsbefragung mit N=511 Schülerinnen und Schülern (26 Experimentalklassen) und N=181 aus 14 Kontrollklassen fand im 2. Quartal 2011 statt, die Abschlussbefragung mit N=336 Schülerinnen und Schülern (22 Experimentalklassen) und N=134 aus 11 Kontrollklassen im Januar/Februar 2012. Zwischen Eingangs- und Abschlussbefragung lagen ca. 8 Monate. Gemessen wurden Akzeptanz sowie glücksspielbezogene Wissens-, Einstellungs- und Verhaltenseffekte. Als Hauptzielkriterien galten die Akzeptanz der Maßnahmen, glücksspielbezogenes Wissen und glücksspielbezogene Einstellungen.

Die Ergebnisse der Evaluation zeigten eine gute bis mittlere Beurteilung für das Unterrichtsprogramm. Bezogen auf glücksspielbezogenes Wissen und Einstellungen zeigte die Experimentalgruppen positivere Effekte als die Kontrollgruppen und es zeigten sich signifikante Unterschiede in Bezug auf eine monatliche Teilnahme an Glücksspielen. Kenntnis- und Einstellungsdefizite gegenüber dem Gefährdungspotential einzelner Glücksspiele (vor allem Rubbellose) waren jedoch auch nach Durchführung der Maßnahme sowohl bei den Experimentalgruppen als auch bei den Kontrollgruppen noch vorhanden.

Darüber hinaus ist auch eine Version dieses Unterrichtsprogramms für die Sekundarstufe I im identischen Design (Quasi-experimentelle Studie mit follow-up nach 8 Monaten) evaluiert worden, die zusätzlich noch die Problematik des Computer-Onlinespiels mit Übungen zur Stärkung der Medienkompetenz behandelte. Die Evaluation kam zu ähnlichen Ergebnissen wie das Programm für die Sekundarstufe II, zeigte jedoch beim Glücksspiel- und Computerspielverhalten keine Unterschiede zwischen Experimental- und Kontrollgruppen. Die Sek I-Version wird aktuell nicht als Unterrichtsprogramm angeboten.

Kontakt / Verantwortliche

Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen, Hannover
Landesfacharbeitsgemeinschaft der LAG der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen e. V.

&

Präventionszentrum für Verhaltenssüchte Berlin
pad gGmbH

finanziert durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung

 

Gefördert durch die
DAK Gesundheit



Ihre Ansprechperson


Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS)

Neela Schremmer

Grupenstraße 4, 30159 Hannover