Kompetent in Suchtfragen

Prävention und Frühintervention vonGlücksspielsucht für Menschen mitMigrationshintergrund

Das Programm

Ob die Nachfrage nach Glücksspielen eine harmlose Freizeitbeschäftigung bleibt oder zu schweren Problemen führt, hängt unter anderem von dem Suchtpotenzial der Glücksspiele, der Persönlichkeit der*des Spielenden, dem sozialen Umfeld und der Herkunft ab. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Menschen mit Migrationshintergrund ein erhöhtes Risiko aufweisen, im Verlauf des Lebens eine Glücksspielsucht zu entwickeln.

Da bislang wissenschaftlich evaluierte Präventions- und Interventionsangeboten, die sich passgenau an diese Zielgruppe richten, fehlen, wurde das dreijährige Modellprojekt „Prävention und Frühintervention von Glücksspielsucht für Menschen mit Migrationshintergrund gestartet.

Das Projekt teilt sich in zwei Praxismodule:

  • Praxismodul 1: Prävention mit Migrant*innen
  • Praxismodul 2: Prävention und Frühintervention für türkeistämmige Migrant*innen

Die gezielte Wahl der Zielgruppe von türkeistämmigen Migrant*innen ist dadurch begründet, dass diese Zielgruppe ein besonders hohes Gefährdungspotenzial aufweist.

Das Projekt wird durch die BZgA gefördert, durch die NLS koordiniert und durch die Universität Bremen wissenschaftlich begleitet. Die Durchführung von primärpräventiven Handlungsansätze und Strategien der Frühintervention erfolgt durch die Step gGmbH – Drobs Hannover.

Zielgruppe

Menschen mit Migrationshintergrund

Ziele

Allgemeine Ziele:

  • Entwicklung, Erprobung und Evaluation von migrationsspezifischen Präventionsangeboten
  • Durchführung von primärpräventiven Handlungsansätzen und Strategien der Frühintervention

Praxismodul 1 - Prävention mit Migrant*innen:

  • über glücksspielspezifische Anreize, Gefahren und Beratungsangebote aufklären
  • kritische Einstellungen und Risikokompetenz fördern
  • individuelle Ressourcen zu stärken und Zugangsbarrieren zum Hilfesystem ausbauen

Praxismodul 2 - Prävention / Intervention für türkeistämmige Migrant*innen:

Gezielt türkeistämmige Migrant*innen…

  • über die glücksspielspezifischen Gefahren aufklären
  • über Ausstiegsmöglichkeiten beim Vorliegen glücksspielbezogener Probleme informieren

Detaillierte Programminformationen

Praxismodul 1:

Im Rahmen von 90-minütigen Unterrichtseinheiten sollen sowohl Jugendliche und junge Erwachsene als auch Multiplikator*innen im Bildungsbereich (z.B. Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen) in standardisierter Weise für den Themenkomplex sensibilisiert werden. Die Präventionssettings umfassen in erster Linie Integrationskurse, Willkommensklassen, Vorbereitungsklassen, Sprachlernklassen sowie Flüchtlingsheime.

Praxismodul 2:

Im Rahmen psychoedukativ ausgerichteter aufsuchender Arbeit und dem Bereitstellen von entlastenden Gesprächsangeboten, sollen sowohl männliche Jugendliche und junge Erwachsene als auch deren weibliche Angehörige sowie mögliche Multiplikator*innen bzw. Vertrauenspersonen im sozialen Umfeld  adressiert werden. Geeignete Settings stellen primär Moscheen, Moscheegemeinden, Frauen- oder Kulturtreffs, Sport- und hier insbesondere Fußballvereine dar.

Das Projekt wird durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert.

Hannover, Hildesheim, Salzgitter und Nienburg/Weser sind die Modellstandorte des Projektes.

Die Entwicklung und Implementierung der einzelnen Handlungsansätze bzw. Strategien wird von der Universität Bremen, Arbeitseinheit Glücksspielforschung, wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Ihre Ansprechperson


Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS)

Martina Kuhnt

Grupenstraße 4, 30159 Hannover