Kompetent in Suchtfragen
LOG OUT - unabhängig im NetzModellprojekt zur Prävention von Medienabhängigkeit in Niedersachsen (2014-2016)
Die Nutzung von digitalen Medien ist mittlerweile fester Bestandteil des öffentlichen und privaten Lebens von Jugendlichen und auch Erwachsenen. Das Internet ist ein interaktives Medium, in dem sich Menschen präsentieren und aktiv beteiligen können. Sie können leicht miteinander kommunizieren und gemeinsam spielen. Darüber hinaus bietet es Konsum- und vielfältige Unterhaltungsmöglichkeiten – und das zu jeder Zeit.
Eine große Gruppe nutzt diese Möglichkeiten selbstbestimmt und sicher. Wir wissen aber auch, dass es problematische Nutzungsmuster gibt, die in einer Abhängigkeitserkrankung münden können. Dies betrifft insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene, wobei junge Männer sich eher in Online-Rollenspielen verlieren und junge Frauen in der Online-Kommunikation. Über 50.000 Menschen in Niedersachsen gelten als internetabhängig, darunter ca. 23.000 der 14-24-Jährigen.
Das Land Niedersachsen förderte von 2014 bis 2016 das Modellprojekt LOG OUT – unabhängig im Netz. In diesem Rahmen wurde an vier niedersächsischen Fachstellen für Sucht und Suchtprävention ein Präventions- und Beratungsangebot bei problematischem Medienkonsum implementiert. Das Projekt wurde von der NLS koordiniert, von Frau Prof. Soellner, Stiftung Universität Hildesheim, evaluiert und vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung gefördert.
Die beteiligten Fachstellen:
Zielgruppen
ZieleZielsetzung auf verschiedenen Ebenen
Zielebene Jugendliche
- Information und Aufklärung über (Chancen und) Risiken
- Reflexion des eigenen Verhaltes
- Einstellungsbildung
- schützende Verhaltensweisen
Zielebene Eltern
- Information und Aufklärung über (Chancen und) Risiken
- Einschätzung der Problematik
- Stärkung der Erziehungs- und Handlungskompetenzen
Zielebene Multiplikator*innen
- Information und Aufklärung über (Chancen und) Risiken
- Einschätzung der Problematik
- Schulung in der Arbeit mit Präventionsmaterialien
Zielebene regionale Vernetzung
Detaillierte Programminformationen
Inhalt des LOG OUT-Projektes
Auf Standortebene:
- Angebot und Implementierung universeller Präventionsangebote zur Mediensuchtprävention
- Gezielete Ansprache von Multiplikator*innen und Eltern
- Beratungsangebot für Betroffene und Angehörige
- ggf. Therapievermittlung
- regionale Vernetzung
Auf Landesebene:
- Vernetzung und Fortbildung
- fachliche Begleitung
- Projektbeirat
- Öffentlichkeitsarbeit und Materialerstellung
- Unterstützung der Evaluation
- Projektmanagement (Dokumentation, Berichte, Abwicklung u.a.)
- Kombination von universellen und indizierten Präventionsstrategien
- Hoher Praxisbezug
- Flexibilität in der Umsetzung - Anpassung an regionale Bedarfe
- Wissenschaftlich begründet und begleitet (Prozess- und Ergebnisevaluation)
- Qualitätssicherung
Das Projekt ist erfolgreich abgeschlossen worden. Eine Weiterförderung und weitere Ausweitung war wünschenswert, aber in der Form leider nicht möglich.
Im Rahmen des Projektes “re:set – Beratung bei exzessivem Medienkonsum” (2017-2020) konnte der Beratungsteil des LOG OUT-Projektes weiterentwickelt werden. Mehr Informationen zu re:set finden Sie hier
Durch die Förderung des Projekts vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung konnten alle Angebote für die verschiedenen Zielgruppen kostenfrei angeboten werden.
Das LOG OUT-Projekt wurde von Prof. Dr. R. Soellner, Stiftung Universität Hildesheim, evaluiert. Aus der Zusammenfassung (S. 42):
“Zusammenfassend lassen sich die Evaluationsergebnisse des Projektes LOG OUT wie folgt festhalten.
- Der Bedarf an medienspezifischen Informations- und Präventionsangeboten ist groß. Hierfür sprechen die Anzahl der durchgeführten Informations- und Präventionsveranstaltungen im Rahmen von LOG OUT sowie deren Nachfrage.
- Medienspezifische Präventionsangebote treffen insbesondere den Bedarf von MultiplikatorInnen und Eltern und werden insgesamt als gut bis sehr gut bewertet.
- Medienspezifische Präventionsangebote treffen zudem auch bei Jugendlichen auf gute Resonanz, obwohl die Teilnahme in der Regel nicht freiwillig war.
- Auch Beratungsangebote gehen mit einer hohen Nachfrage einher und werden neben den Eltern auch von den Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen als hilfreich bewertet.
- Medienspezifische Angebote lassen sich in die Regelsuchtversorgung gut integrieren, allerdings scheint die in Aussicht genommene Personalkapazität den ‚hinzugekommenen‘ Bedarf an Beratungen und Präventionsbemühungen nicht ausreichend abdecken zu können.
- Insgesamt stellt sich die Frage, wie der nun geschaffene neue Angebotsbereich des problematischen Medienkonsums nach Ende der Projektlaufzeit bei gleichbleibender Angebotsdichte in den Regelversorgungsbereichen und geringerer Personalkapazität aufrecht erhalten werden soll.”
Der Bericht steht auf dieser Seite zum Download bereit.
Kontakt / Verantwortliche
Ihre Ansprechperson
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS)
Ricarda Henze
Grupenstraße 4, 30159 Hannover