KOMPETENT IN SUCHTFRAGEN
Suchtpräventionsangebote nachgefragt und wichtiger denn je
Suchtpräventionsangebote nachgefragt und wichtiger denn je
Im Jahr 2022 erreichten die niedersächsischen Fachkräfte für Suchtprävention mit insgesamt 2.930 Angeboten und Maßnahmen rund 57.000 Personen. Darunter waren gut 49.000 Endadressat*innen und etwa 7.800 Multiplikator*innen, vor allem Lehrkräfte und Sozialarbeiter*innen. Dies meldet die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS) aufgrund einer Auswertung der Angaben des Suchtpräventionsnetzwerkes in Niedersachsen.
Der NLS zufolge erreichten die Suchtexpert*innen vor allem Kinder und Jugendliche und damit die Hauptzielgruppen der Suchtprävention. Die erreichten Multiplikator*innen kommen ganz überwiegend aus der Schule und dem Freizeitbereich und damit aus den zentral angesprochenen Lebenswelten Schule, Freizeit und Familie.
Trotz Corona wurden in 2022 sieben von acht Angeboten in Präsenz durchgeführt. Von den Maßnahmen nahmen zwei Drittel die Stärkung von Lebenskompetenzen in den Blick. Fast immer wurden Substanzen thematisiert, zuvörderst Alkohol (66%) und Cannabis (41%).
Dabei arbeiteten die Fachkräfte nach Angaben der NLS auf hohem Qualitätsniveau: 27% der Maßnahmen hatten evaluierte Programme als Grundlage, weitere 5% wurden zum Zeitpunkt der Durchführung evaluiert.
Ein wichtiger Teil in der niedersächsischen Suchtpräventionslandschaft bildet das kommunale Alkoholpräventionsprogramm „HaLT in Niedersachsen“, das an 24 Standorten umgesetzt wird. Im Berichtsjahr konnten mehr HaLT-Maßnahmen durchgeführt werden als im Jahr vor Corona (+ 27,0 Prozentpunkte). Der Zuwachs war insbesondere im HaLT-reaktiven Baustein zu verzeichnen, das heißt, dass mehr junge Menschen nach einer Alkoholintoxikation erreicht wurden.
„Die lokal fest etablierte und landesweit durch die NLS koordinierte Suchtprävention mit zusätzlichen Fachkräften ist ein Erfolgsmodell – das zeigt die Erfahrung vor Ort und ist dem Jahresbericht klar zu entnehmen“, sagt Ricarda Henze, die in der NLS für Suchtprävention zuständige Landeskoordinatorin. „In Zeiten knapper Kassen, vieler Krisen und einer hohen Belastung von Kindern und Jugendlichen sowie der geplanten legalen Abgabemöglichkeiten von Cannabis an volljährige Personen wird die suchtpräventive Arbeit immer wichtiger und stärker nachgefragt“, ergänzt Michael Cuypers, Geschäftsführer der NLS. Er ist davon überzeugt, dass es wichtig und angebracht wäre, die Arbeit der vorhandenen Fachkräfte weiterhin auskömmlich zu fördern und nach Möglichkeit auch in jenen Landkreisen und kreisfreien Städten in Niedersachsen eine Fachkraft für Suchtprävention zu fördern, die zurzeit noch keine haben.
Workshops mit Jugendlichen, Fortbildungen für Lehrkräfte und Sozialarbeiter*innen sowie Netzwerkarbeit vor Ort sind zentrale Aufgaben der niedersächsischen Fachkräfte für Suchtprävention. Seit 30 Jahren fördert das Land Niedersachsen 20 zusätzliche Fachkräfte für Suchtprävention; in sieben weiteren Regionen werden zusätzliche Fachkräfte kommunal oder über Drittmittel finanziert. Hinzu kommen 24 Standorte, die das kommunale Alkoholpräventionsprogramm HaLT – Hart am LimiT umsetzen. Sie alle dokumentieren ihre Arbeit und der Blick in die Auswertung zeigt, dass sie bereits 2022 trotz noch mancher Beschränkung nahezu genauso stark nachgefragt worden sind wie vor der Pandemie.
Link zum Bericht: https://www.nls-online.de/jahresbericht-suchtpraevention-2022/
Kontakt:
Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen
Grupenstr. 4, 30159 Hannover, Tel.: 0511 626266-0,
Ansprechpartner: Michael Cuypers, Geschäftsführer,
0511-62626613, E-Mail: cuypers@nls-online.de
Internet: www.nls-online.de